Vom Fischerdorf...

Der Busterminal Ubung wird gesäumt von Reisfelder und Palmen. Ein paar wenige Essbuden servieren einfache Köstlichkeiten. Wer das Essen mitnehmen will, dem wird es in Bananenblätter und Zeitungen eingepackt. Fliegende Händler bieten frische Früchte, gedünstete Erdnüsse und weitere leckere Snacks an.

Ein klappriger Pickup bringt mich über eine staubige und mit Schlaglöchern übersäte Strasse nach Kuta. Ich lasse mich in einem Losmen (indonesische Herberge) nieder. Kurz aber intensiv geniesse ich das überbordende Nachtleben.

Das ist im Jahr 1988 gewesen, als ich auf meiner Weltreise meine ersten Eindrücke von Bali aufgesogen habe.

Schon damals war reichlich was los. Aber es war noch ein Fischerdorf. Die grossen Hotels fehlten noch. Man hauste in einfachen Guesthouses.

Heute ist Kuta ein Moloch. Ein Hotel reiht sich an das nächste. Supermärkte und Minimärkte säumen die Gassen und Strassen.

Was geblieben ist, sind die liebenswerten Menschen und die Sonnenuntergänge, wo nicht selten applaudiert wird.

...zum Tollhaus

24/7 Ramba-Zamba

Wie die Herberge geheissen hat, weiss ich nicht mehr. Habe mir leider in meinem Reisetagebuch den Namen nicht notiert. Es ist sauber und günstig gewesen. Und beinahe wie ein Appartement. Unten der Aufenthaltsraum und im Obergeschoss zwei Schlafzimmer.

Es lässt sich im Nachhinein nicht mehr eruieren, wo der Losmen genau gestanden hat. Bei meiner zweiten Reise nach Bali, rund zwei Jahre später, habe ich diese Absteige jedenfalls nicht mehr gefunden. Die zwei Dörfer Legian und Kuta sind schon beinahe zusammengewachsen. Das Gesicht Kutas hat sich bereits markant verändert.

Das Guesthouse muss in einer Seitenstrasse der Jalan Legian gelegen sein. Wahrscheinlich in der Jalan Arjuna, besser bekannt als Double-Six Street oder der Jalan Werkudura. Unweit davon hat der legendäre Jon Zürcher gebratenen Fisch in seinem Swiss Restaurant angeboten.

Jedenfalls weiss ich noch, dass die meisten Zimmer durch junge indonesischen Frauen belegt sind. Am Tag sind sie am Schlafen und gegen Abend werden sie langsam wach; Kupu Kupu Malam (Nachtfalter) eben. Auch ich passe mich mehr und mehr diesem Lebensrhytmus an.

Am Strand von Kuta sind ein paar wenige weisse, welche sich in der prallen Sonne einen Sonnenbrand holen. Noch keine Strasse trennt den Strand vom Hinterland. Eine Busladung Männer von der benachbarten Insel Java erhoffen sich einen lüsternen Blick auf eine der barbusigen Sonnenanbeterinnen. Aber viel gibt es nicht zu sehen. Es sind kaum Menschen am Strand.

Dafür ist Kuta für die Australier, was der Ballermann auf Mallorca für die Deutschen ist, die ramba-zamba Partymeile. Und die halten es ähnlich wie die Kupu Kupu Malam. Am Tag schlafen um dann wieder fit für das ausufernde Nachtleben zu sein.

Die weltweit tätige Hardrock Cafe Kette gibt es zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Trotzdem geht im Hardrock Cafe an der Jalan Legian in Kuta jeden Abend die Post ab. Das Bier fliesst in Strömen. Die Stimmung ist aufgeheizt. Einige Girls reissen sich die Shirts vom Leib und zeigen ihre schönsten Formen. Das kommt natürlich alles zu seinem Preis. Obschon im Eintritt von 5'000 Rupiahs (1989 über sechs Schweizer Franken) noch zwei Bier enthalten sind, sprengt das mein Reisebudget. Daher kann ich dieses frivole, erotische Treiben nur an einem Abend geniessen.

Draussen spielen in ein paar Kneipen Live-Bands. Auf dem Weg ins Hotel drängt immer wieder groovige Musik an mein Ohr. Ich bleibe mehrere Male hängen und erwache am nächsten Tag mit einem heissen Girl und einem schweren Schädel.

Das war im Jahr 1988. Über die Zeit hat sich alles ins Bodenlose gesteigert. Heutzutage ist Kuta und Legian ein riesiges Tollhaus.

So für ein paar Tage macht das schon Spass!

Applaus für den Sonnenuntergang

Wo gibts denn sowas?

An der Kuta Beach!